Wer die letzten Beiträge kennt weiß, dass mir das AußerGewöhnliche am Herzen liegt. Und dass diese Denkweise hin und wieder dazu führt, dass sich Dinge anders darstellen, als es vielleicht normalerweise üblich ist. Dennoch ist dieser Beitrag nicht leicht zu schreiben, er ist unangenehm, weil er Frauen betrifft. Damit betrifft er mich. Deswegen bleibe ich bei den Ausführungen soweit es geht auch bei mir - ich kann nicht für ein Geschlecht oder eine Gesellschaft schreiben und das will ich auch gar nicht.
Ich habe keine Kinder, und dafür bin ich aktuell fast schon dankbar (OK ich bin dankbar, aber das soll nicht heißen, dass ich Kinder nicht mag!). Ich leite einen Bildungsträger, der durch die Corona-Pandemie vor unterschiedlichste Herausforderungen gestellt wurde, und ich kann mich glücklich schätzen, dass das alles ist, was ich gerade zu bewältigen habe. Denn was wäre, wenn ich Kinder hätte? Ich würde zu Hause sein, meine Kinder bestmöglich im Homeschooling unterstützen und versuchen, gleichzeitig meinen Job als Geschäftsführerin zu machen. Einigen meiner Kundinnen geht es so - und noch mehr: Sie sind alleinerziehend, es ist niemand da der sie unterstützt. Auch nicht bei der Beschaffung und Finanzierung der richtigen Technik, die für das Homeschooling notwendig ist. Diese Frauen sitzen also zu Hause, müssen das fehlende Geld für die Technik und die Zeit für den Unterricht in Einklang bringen mit der Herausforderung, im Berufsalltag zu bestehen. Nicht zu beneiden. Forschungsergebnisse zeigen, dass es zumeist die Frauen sind, die in der Pandemie die Fürsorge für ihre Kids übernehmen. Alte Rollenbilder finden neuen Auftrieb. Und nicht zuletzt sind es oft die Minijobs, die zuerst gekündigt wurden. Nun haben Frauen, die mit diesen kleinen Arbeitsstellen einen kleinen Zusatzverdienst erarbeitet haben, auf einmal nichts mehr.
Und trotzdem sind Berufe, in denen viele Frauen beschäftigt sind, auf einmal "systemrelevant", denken wir an die Kassiererinnen, Pflegerinnen und Krankenschwestern, die in diesen Zeiten ganz vorne an der Front stehen und kämpfen - trotz familiärer Verpflichtungen. Denn das ist es, was viele Frauen außergewöhnlich gut können: Sie kämpfen.
Für mich ist AußerGewöhnlich "mein Baby". Ich pflege, schütze, fördere, liebe es. Hier besteht ein wissenschaftlich bewiesener Unterschied in der Herangehensweise von Existenzgründungen: Frauen gründen Unternehmen anders als Männer, sie investieren sich mit ihrem Herz und ihrer Seele in das Vorhaben, es gibt einen großen emotionalen Bezug. Ähnliches sehe ich bei vielen der Frauen, denen ich jeden Tag begegne - im Coaching, beim Einkaufen, in meiner Familie. Es sind Kämpferinnen, die ihren Beruf und ihre Familie unter einen Hut bringen wollen/bringen müssen, um das Beste für ihre Familie zu schaffen. Um genug Geld für Weihnachtsgeschenke oder den dringend gewünschten Ballet-Unterricht zu haben. Oder auch für den PC beim Homeschooling.
Frauen sind systemrelevant - das waren sie schon immer, wir haben es als Gesellschaft nur sehr lange geschafft, das mehr oder weniger zu ignorieren. Wir sollten damit aufhören und Frauen darin unterstützen, ihren Möglichkeiten nach zu kämpfen. Wie lange wollen wir noch wegschauen und darüber sinnieren, dass wir einen Fachkräftemangel haben, wenn gut ausgebildete Frauen zu Hause sitzen, weil es ein zu großes Risiko ist, eine junge Mutter einzustellen?
Wir von AußerGewöhnlich arbeiten daran, Frauen in ihrem Vorhaben zu begleiten. Indem wir gemeinsam Hindernisse aus dem Weg räumen, Perspektiven entwickeln und da, wo die Kraft vielleicht fehlt, den Schritt gemeinsam nach vorne machen. Frauen darin bestärken ihre eigenen Stärken zu entwickeln, anzuwenden und Arbeitgeber davon überzeugen, dass diese Frau ein Potential und kein Risiko ist - das ist einer unserer Aufträge. Daher freut es mich umso mehr, dass wir nun trotz Corona in den Frühling starten und an verschiedenen Standorten unser Frauenseminar "Mein perfektes Jahr" durchführen können. Ich freue mich auf die Frauen, die kommen, um gemeinsam mit uns dieses Abenteuer zu wagen.
Wenn auch du Unterstützung brauchst, melde dich bei uns in der Zentrale, dann sprechen wir über deine Möglichkeiten.
Ich glaube wir werden alle noch staunen, was möglich ist. Ich staune jeden Tag, schaue ich auf AußerGewöhnlich.